Namen Yule/ Jul / Wintersonnenwende / Midwinter / geweihte Nächte
Bedeutung Geburt des Sonnengottes, Beginn des Sonnenjahres
Datum 21. Dezember
Farben Rot (Menschen und Tiere = Leben und Liebe)

Grün (das Leben der Natur und Pflanzen = Hoffnung)
Pflanzen Tanne, Apfel, Mistel, Stechpalme, Zeder, Salbei, Wachholder, Rosmarin, Pinie, Efeu
Essen Wildschwein, Gewürzbrot, Obst, Nüsse, Stolle
Götter Baldur, der Gott des Lichtes und der Hoffnung / Odin (Wotan)
Symbole Radkreuz / Sterne / Tanne / Pferde / Wilde Reiter / Knecht Ruprecht (Gehilfe der Perchta), Hase, Hahn, Herzen

Erfahrt im folgenden Beitrag mehr über das Fest an dem unser Sonnengott neu geboren wird und die Tage wieder länger werden.

In der Vorstellungswelt unserer Vorfahren haben sich Sommer und Winter, als mächtige Kräfte des Lichtes und der Dunkelheit stets bekämpft. Mit Fortschreiten des Jahres schien der dunkle, kalte Winter mit seiner harschen Kälte die Oberhand zu gewinnen über den kurzen, fruchtlos gewordenen Sommer.

Und doch geschah es Jahr für Jahr, das trotz der scheinbaren Übermacht des Winters der Sommer zurück kam.

Für unsere Vorfahren, die ihr Leben und Dasein, eingebettet in die Gewalten der Natur und abhängig von ihr fristeten, war die Rückkehr der Sonne die Versicherung ihres Lebens, denn ohne sie, das schienen sie sehr wohl zu spüren, hätten sie nicht überleben können. Traurig und bedrückt beobachteten die Leute des Nordens den immer kleiner werdenden Pfad der Sonne und das Ende des Sommers, der die Sonne immer schwächer, ihr Licht blasser werden ließ. Während der Yulezeit schien sie nur noch wenige Stunden, um dann von der kalten See verschluckt zu werden wie von einem bösen Monster an einem kalten Mittwintertag.

Dort lag sie in ihrem kühlen Grab und die Frage, ob sie je wiederkehrte oder dort beerdigt bleiben würde, war von gleicher Wichtigkeit wie die Frage, ob die Menschen des Nordens überleben oder sterben würden.

Und dann, am Mittwintertag, geschah das Wunder immer wieder aufs Neue:

Die Sonne stieg auf aus ihrem kühlen und nassen Grab auf - wie ein Kind wurde sie neu geboren, wuchs und erstarkte und zeigte sich endlich wieder den erfreuten und erleichterten Menschen, die nun fühlten, dass das Leben zu ihnen zurückgekehrt war.

Das passierte jedes Jahr, und jedes Jahr wurde die Wiederkehr des Lichtes gefeiert, in der geweihten und heiligen Nacht.

Die Menschen entzündeten Fackeln und Feuer um die Sonne – das Licht – von seiner Befreiung aus den Klauen der Winterriesen zu unterstützen.

In vielen überlieferten Märchen und Sagen ist die Geschichte des immerwährenden Kampfes des Lichtes gegen die Dunkelheit eine Erinnerung daran, dass die Sonne der Ursprung des Lebens und Garant für die Ernte ist.

Die Feierlichkeiten zu diesem Anlass sind uns als Yulefest überliefert.

Das nordische Wort Jul/Jól begegnet uns auch im englischen Yule, in Pommern ist Jul eine Bezeichnung für die Weihnachtszeit, scheint aber aus den Gefilden Schwedens und Dänemarks zu stammen. Verlässliche Überlieferungen, wie, wann und wie lange die Yulezeit begangen wurde, gibt es nicht und scheint zeitlich, als auch regional verschieden zu sein. Aber es ist nicht nur der plangenaue Ablauf der Festlichkeiten alleine sinnvoll, sondern mit welchem Ansinnen man diesem wichtigen Fest des Jahres begegnet, um die alten Traditionen, welche viel älter als die christliche Weihnacht sind, gestalten und an die nachfolgende Generationen weiter geben kann.

Die Gelehrten und solche, die sich dafür halten, streiten nach wie vor über Dauer und Zeitpunkt des Julfestes. Deshalb erlaube ich mir, auf eine genaue historische Wiedergabe der Daten weitgehendst zu verzichten, auch weil im Laufe der Jahrhunderte neben den klimatischen Verhältnissen in dem weitumfassenden germanischen Gebieten, wie auch besonders erschwerend durch die christliche Einflüsse und Anordnung von weltlichen Herrschern die Ursprünge und die Originalität ohnehin nur noch sehr ungenau nachzuweisen sind.

Erwähnenswert sei vielleicht dieser Hinweis, dass ein Papst Julius etwa um das Jahr 350 herum den Geburtstag eines jüdischen Zimmermannssohnes auf den 25. Dezember festlegte, um den heidnischen Festtagen einen "christlichen" Anlass zu geben. Doch in all den Jahrhunderten ist es glücklicherweise nicht gelungen, dieses alte vorchristliche Brauchtum gänzlich zu vernichten.

Man muss sich nur immer vergegenwärtigen, dass das Yulefest unserer Vorfahren absolut nichts mit dem Geburtstag eines Kindes in der Wüste Palästinas zu tun hat.

Unsere Vorfahren widmeten die geweihte Zeit und die Wintersonnenwende ihren Göttern wie dem Odin/Wodan, dem wilden Jäger, Gott der Ahnen, Freyr, dem Gott der Fruchtbarkeit, der die Vorzüge besagter Eigenschaft dem kommenden Jahr bringen soll, der Göttinnenmutter Frigg/Perchta/Holle, der Beschützerin des Herdes, des Hofes und der Familie und Baldur, der Gott des Lichtes und der Hoffnung, Lieblingsgott aller Götter, Sohn des Allvaters Odin/Wodan und in den überlieferten Darstellungen dem christlichen Jesus sehr ähnlich. Auch gedachten sie während der Zeit vom sechsten Dezember bis zum sechsten Januar besonderer markanter Tage wie dem Odin/Wodanstag, die Mütternacht, die Yulezeit, die Wintersonnenwende, der Friggatag und der Perchtentag.

Die Mütternacht

(Vorwiegend im angelsächsischen Raum begangen) ist die Nacht vor dem Julfest und weist auf die große Göttin hin, welche in dieser Nacht das Sonnenkind gebiert. Diese Nacht und der Tag sind der Frigg geweiht. Man sagt; Träume dieser Nacht sollen weissagenden Charakter besitzen.

Advent

Was uns heute als "Adventszeit" bekannt ist, hat ebenfalls seinen Ursprung in heidnischer Vergangenheit. Der sechste Tag des Monats Dezember/Jul ist der Beginn der besinnlichen Tage. Dieser Tag soll Odin/Wotan gewidmet gewesen sein, später wurde daraus der Nikolaustag. Die besinnliche Zeit endete am sechsten Tag des Monats Januar/Hartung, dem Friggatag und hatte zur Mittwinternacht ihren Höhepunkt, wenn auf allen Hügeln die Feuer der Sonnenwende brannten. Es wird dies auch als die stille Zeit betrachtet, man hält Rückschau auf das vergangene Jahr und besinnt sich der Ahnen. In dieser Zeit "zwischen den Jahren" steht das Rad der Sonne still und Frigga wacht darüber, dass in dieser Zeit keine Arbeiten im Haushalt verrichtet werden und sich schon gar keine Räder drehen wie zum Beispiel das Spinnrad.

Wotanstag – Nikolaustag

Wenn die Berchta (Frau Holle/lat. Luzia, die Leuchtende) ihr Federbett aufschüttelt, legt sich der erste Schnee wie ein jungfräuliches weißes Gewand über die Erde und schützt die Pflanzen vor den zerstörerischen Frostriesen. Es ist der Beginn der Vorweihnachtszeit. Der Zusammenhang vom sechsten Dezember/ Yulemond, als ein dem Wotan geweihten Tag mit dem Nikolaustag wird heute von vielen Gegnern der alten Urreligion unserer Vorfahren heftigst bestritten und, man kann es kaum nachvollziehen, als eine Erfindung der Nationalsozialismus abgetan. Zwar gibt es keine verlässliche, historische Überlieferung, die dies belegt, doch genau so wenig gibt es eine verlässliche historische Überlieferung von der Geburt des "Erlösers" zum 24. Dezember in einem Stall zu Bethlehem, welche durch einen Stern angezeigt wurde. Doch versteckt sich im Namen Knecht Ruprecht auch das Wort „Ruhmprächtige", der von Region zu Region unter verschiedenen Namen bekannt ist, nahe, und demnach der eigentliche Weihnachtsmann sein könnte, der am sechsten Dezember milde Gaben verteilt. Sein urgermanisches Wesen ist ebenfalls daran erkennen, dass er aus den Wäldern kommt.

Jedoch ist ein weiterer Hinweis zu besagten Tag in der Edda nicht zu übersehen, dass Odin/Wotan auch den Namen Oski innehat. Oski kommt nicht mit dem Speer des Odin/Wotan, sondern mit einer Rute aus Haselnuss- oder Birkenzweigen, um damit die "zwackenden Geister" des dunklen Winters zu verjagen, ähnlich wie es die Finnen heute noch nach jedem Saunagang tun. Der Edda zufolge scheint Oski tatsächlich der Wunschgewährer, der in diesen Tagen Segen und Fruchtbarkeit über die Heime der Menschen brachte und die eine oder andere Kleinigkeit für die Kinder wird wohl auch ihm zu danken gewesen sein. Auch wenn dieser sechste Dezember ein historisches Fragment bleiben wird, warum sollte es so abwegig sein, wenn unsere Vorfahren ihren Oski/Odin/Wodan diesen besonderen Tag für ihn weihten?

Eine weitere göttliche Urgestalt zur Vorweihnachtszeit ist Frau Holle, die in Bayern und in Schweden als Berchta und Luzia am 13. Dezember mit einem leuchtenden Kerzenkranz auf dem Kopf von Haus zu Haus geht. In anderen Regionen der Alpen wandern sogar drei Perchten/Nornen übers Land und in Oberbayrischem ziehen am Weihnachtsvorabend zwölf hässliche alte Perchten umher, welche die alten Monde des vergehenden Jahres symbolisieren. Nach der Wintersonnenwende gehen dagegen zwölf schöne junge Perchten durch das Land. Sie symbolisieren die noch jungen Monde des neuen Jahres.

Rituelles Brauchtum zur Sonnenwendnacht lässt sich, wer es denn so will, folgendermaßen gestalten:

Um die Seelen der Ahnen einzuladen, werden symbolisch Haus oder Wohnung mit Salbei- oder Wachholderräucherungen gereinigt. Dazu kann man den Spruch "Unglück, geh hinaus, Glück und Friede komm ins Haus" aufsagen. Diesen Brauch pflegt man auch noch heute mit christlicher Ummantelung in den abgelegenen ländlichen Gegenden der Alpen. Bis auf den Yuleleuchter werden am Abend sämtliche Lichtquellen gelöscht. Halten sie Rückblick auf das Jahr und bitten sie um ein günstiges neues Jahr.

Der Höhepunkt der Sonnenwendnacht ist die Entzündung des Yulefeuers. Bevor das Yulefeuer angezündet wird, begeht man das Jahresritual, welches mit einem Jahresrückblick und einer Danksagung für das scheidende Jahr bei den Göttern beginnt. Anschließend erbittet man von Ihnen ein neues gutes Jahr und übermittelt gleichzeitig die eigenen Wünsche. Feiert man in einem größeren Kreis unter Freunden, kann man die Wünsche auf einen Zettel schreiben, und legt ihn dann in das Yulefeuer. Nach Danksagung und Fürbitten opfert man den Göttern einen Yulebock. Gemeint ist damit kein lebendes Tier, sondern ein Backwerk oder ein aus Stroh hergestellter Yulebock.

Damit die Zeit bis zum Sonnenaufgang nicht zu langwierig wird, kann man inzwischen die Wohnung mit immergrünen Pflanzen verzieren und den Tannenbaum schmücken. Bei Sonnenaufgang symbolisiert man das wieder anzünden des „heiligen" Herdfeuers, indem man die Lichtquellen wieder einschaltet bzw. anzündet. Die innere Kerze des Yuleleuchters stellt man neben oder auf den Leuchter, als symbolische Begrüßung des wiedergeborenen Lichtes. Anschließend reicht man ein reichhaltiges festliches Angebot von Speisen, wobei man nicht vergessen sollte für die Ahnen mit einzudecken, und eine Opfergabe vor dem Haus für Perchta und ihr Gefolge aufzustellen.

Beschenken sie sich und ihre Lieben

Eine weitere Yuletradition, welche in letzter Zeit wieder auflebt, ist das Yuleklapp - die Tradition des sich Beschenkens. Doch die Geschenke sollten niemals die Hauptsache des Yulefestes bilden, wenn schon Kinder mit teuren Sachen überhäuft werden, Eitelkeit und Kleiderpracht Neid oder Missgunst erwecken, ist das schönste Yuleklapp und der Sinn der Yulezeit geschwunden. Mit viel Liebe werden kleine Geschenke mit Gedichten versehen, originell oder witzig verpackt. Wenn man sich zum Yuleklapp mit seinen Freunden und Lieben trifft, werden die Geschenke, welche alle anonym gehalten bzw. nur mit dem Namen des zu Beschenkenden, in einen Korb oder gleich unter den Tannenbaum gelegt. Bei der Verteilung der Geschenke geht dann die lustige Raterei los, wer wohl welches Geschenk verpackt haben mochte.

Gestalten Sie ihr Haus

Ein weiterer heidnischer Brauch ist die festliche Ausgestaltung des Hauses. Jedes Jahr fragen wir uns, wie macht man es richtig, was ist Tradition, wo fängt der Kitsch an. Die vollen Regale der Kaufhäuser machen uns unsicher und nebenbei auch noch arm. Also lasse man sich das Wort Weihnacht noch mal langsam vor Augen führen:

Weihnacht - aus dem mittelhochdeutschen "ze den wihen nahten" - "zu den heiligen Nächten"- "zu den geweihten Nächten"

Traditionell sind die Farben der geweihten Nächte Rot und Grün. Rot für die Farbe der Menschen und Tiere = Leben und Liebe; grün, das Leben der Natur und Pflanzen = Hoffnung. Das Aufstellen und Behängen eines immergrünen Baumes mit Früchten und Zuckerwerk symbolisiert ihn wegen seines Aussehens als Zeichen der Hoffnung, während die daran befestigten Gaben ihn als Fruchtbarkeitssymbol und vielleicht auch als Opferbaum darstellen. Die immergrünen Zweige symbolisieren das Wiedererwachen des Lichtes. Wie viel von diesem Brauchtum des geschmückten Baumes tatsächlich echtes heidnisches Brauchtum ist, weiß man heute nicht mehr mit Sicherheit zu bestimmen. Auf jedenfall können wir diese schöne und sinnvolle alte Tradition, wer es denn gerne möchte getrost übernehmen. Auch hier spielt die individuelle Ansicht über das Fest der geweihten Nächte eine große Rolle.
Zur Ausgestaltung eines möglichst traditionellen Weihnachtsbaumes sollte man sich über die Bedeutung der Symbole Klarheit verschaffen, wie folgende Beispiele eventuell hilfreich sein können:

Mond und Sonne = Werden und Vergehen

Tannezapfen = Fruchtbarkeit

Kugeln = Äpfel der Idun für Lebenskraft

Nüsse und Leckerei = Opfergaben für die Götter und Ahnen

Die aus dem Erzgebirge entsprungenen Lichterbögen und Pyramiden sind ebenfalls eine nicht christliche alte aber regionale Tradition und trägt den symbolischen Charakter des urheidnischen Lichtfestes.

Sorgen Sie für traditionellen Speis und Trank

Ein ebenfalls wichtiger Aspekt ist die traditionelle Versorgung für das leibliche Wohl. Obst, Nüsse, getrocknete Früchte sowie diverses Weihnachtsgebäck sind die traditionellen Leckerbissen für zwischen durch. Um der alten Göttin Frigga Beachtung zu schenken, sollte, bevor die Rauhnächte anbrechen, jegliche Backvorbereitungen abgeschlossen sein.

Die Formen des Weihnachtsgebäck symbolisieren oft die Götter, die Fruchtbarkeit sowie die Natur. Übliche Formen sind u.a. das Radkreuz, Sterne, Tannen, Pferde, der wilde Reiter, Knecht Ruprecht (Gehilfe der Perchta), Hase, Hahn, Herzen.

Für die Kaffeezeit wird oft die Stolle angeboten. Die Stolle ist ein altes traditionelles Gebäck zu Ehren Freyrs, welches symbolisch den gespickten Rücken des "Yulebers" darstellt.

Zu Mittagtisch gibt es regional und individuell sehr große Unterschiede, der eine mag die Gans, der andere ein Wildschwein oder Reh. Zu den ältesten Traditionen gehört der Verzehr des Pferdefleisches als traditionelles Yulegericht. Diese Speise sind den Göttern Freyr und Wotan/Odin gewidmet und werden auch beiden Göttern üblicherweise geopfert (traditionell der Kopf und die Innereien). Dies soll aber nun nicht bedeuten, dass Sie ihren schönen Braten ganz und gar den Göttern vor die Tür stellen sollen, nein, es genügt, wenn man ihnen zum Beispiel den Hals oder die Eingeweide, Nüsse oder ein klein wenig von ihren Backwerk opfert.

Eine schöne Geste ist es, wenn sie einen weihnachtlichen Spaziergang unternehmen, an einen Ort, den Sie besonders mögen, das kann unter anderem ein Baum sein, an dessen Wurzel Sie ihr Opfer für ihre Lieblingsgötter liebevoll arrangieren und darbieten.

Auf persönlicher Ebene zeigt uns die Wintersonnenwende zusammen mit der Yulezeit/Weihnachtszeit, dass auch die dunkelsten Zeiten ein Ende haben und wieder lichter werden, dass Leben Zukunft hat. In dieser Zeit werden Pläne geschmiedet, Ideen geboren, die es nun zu verwirklichen gilt. Es ist die Zeit der Erkenntnis und der Einsicht. Im naturreligiösem Sinne spricht man von der Wiederkehr des Lebens nach dem Tode, dem Wachstum schlechthin, die Saat zur Ernte.